Geschichte

Um das Jahr 800 zogen Alemannen ins Entlebuch und begannen an geeigneten Standorten Bauernhöfe anzulegen. Die Urbarisierung folgte zuerst entlang der Höhenzüge und Talflanken, die von den Überschwemmungen der Wildbäche sicher waren. Bald bildeten sich Siedlungsschwerpunkte und Wege längs und quer zum Tal. Die Dörfer entstanden da, wo mehrere Wege sich kreuzten oder zusammentrafen.

In Hasle kreuzte sich der Entlebucher Talweg mit dem Weg von Romoos und Habschwanden (Grabenbrücke, Feldgass) nach Heiligkreuz und zu den ausgedehnten Wäldern und Alpen im Schimbriggebiet. Ein weiterer Anlass zur Dorfentstehung war der Übergang des Talweges über die Bibern, die auf ihrem Weg zur Kleinen Emme ein schmales Tal mit steilen Ufern schuf.

Um das Jahr 1000 begann sich die Kirche im Entlebuch zu organisieren. In den Siedlungskernen entstanden Pfarreien, die das umliegende Gebiet einschlossen. Die wilde Entlen bildete die Grenze von Hasle zur Pfarrei Entlebuch, die Fontannen zu Romoos, und der erst 1875 durch den Bahndamm verschwundene Engpass beim Zinggen die Grenze zu Schüpfheim. Hasle wurde 1236 erstmals urkundlich erwähnt, doch existiert ein Jahrzeitbuchfragment, das ungefähr auf das Jahr 1100 datiert werden kann.
Während der Feudalzeit besassen die Freiherren von Hasenburg (Willisau) die Gebietshoheit über Hasle. Das erklärt die Unterstellung der Kirche von Hasle unter die Pfarrei Menznau. Als einzige Entlebucher Pfarrei gehörte Hasle zum Dekanat Altishofen/Willisau und nicht zu jenem von Oberkirch/Sursee.

1347 gingen die inzwischen zur Herrschaft der Stadt Luzern gehörende Pfarrei Menznau und damit auch die Filialkirche Hasle an die Deutschritterkommende Hitzkirch über. 1452 kauften sich die Kirchgenossen von Hasle von den Deutschrittern los, und Hasle wurde 1465 durch den Bischof von Konstanz zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Hasle war eine der nur vier von 64 Luzerner Kirchgemeinden, in denen die Kirchgenossen das Pfarrwahl- oder Kollaturrecht besassen.
Um 1340 zog sich Ritter Johannes von Aarwangen als Einsiedler nach Witebach ob Hasle zurück. Der Zisterzienserbruder Johannes gründete damit den Wallfahrtsort Heiligkreuz, dem im Entlebuch seither eine immerwährende religiöse und volksverbundene Bedeutung zukommt.

Im grossen Bauernkrieg von 1653 spielte Heiligkreuz eine wichtige Rolle als Versammlungsort der Entlebucher. Ueli Dahinden (Hinder-Ueli) aus Hasle war als einer der drei Tellen ein Held des Bauernkrieges. Er wirkte auch beim Überfall auf den Luzerner Schultheissen Dulliker im Engpass vom Zinggen mit.

1798 dankte die Stadtaristokratie unter dem Druck von Napoleons Armeen ab. Auf dem Land entstanden nun nach französischem Vorbild so genannte Munizipalitäten, die Vorläufer der heutigen Gemeinden. Wie an den meisten Orten waren auch in Hasle die neuen Gemeindegrenzen weitgehend identisch mit jenen der Pfarrei. Im jungen demokratischen Gemeinwesen entwickelte sich bald ein bescheidenes ländliches Gewerbe. Eine Besonderheit in Hasle bildete die Wasserkraft der Bibern. «Mechanikus» Josef Lötscher baute 1816 in Hasle das erste Steinhaus, den «Hirschen» mit Sägerei. Die mehrstufige Ausnützung des Bibernwassers mit Stampfe, Mühle, Schreinerei und Sägerei war Lötschers Idee. Seine Sägerei war die erste ihrer Art. Sie ist im geografischen Schweizer Lexikon von Martin Lutz (Bd. 8, 1835) als besondere Sehenswürdigkeit beschrieben.

Zwischen 1830 und 1840 wurde die Landstrasse von Wolhusen ins Entlebuch gebaut. Seither fuhr regelmässig eine Postkutsche durch unser Tal. Die Luzerner Kantonalpost eröffnete 1832 in Hasle ein Postbüro.
Lehrer Josef Renggli-Diepold gründete 1867 in Hasle eine Bierbrauerei. Sie war bis 1888 in Betrieb und wurde anschliessend noch bis zum Ersten Weltkrieg als regionales Bierdepot der Luzerner Brauerei geführt.

1875 begann im Entlebuch das Eisenbahnzeitalter. Hasle musste sich allerdings lange gedulden, bis es 1914 endlich eine Bahnstation erhielt. Zeitlich war 1914 die Schwelle zur Kriegs- und Krisenzeit. Sie war für wesentliche wirtschaftliche Impulse denkbar ungünstig. Hasle legte in den Zwanziger- und Dreissigerjahren das Hauptgewicht auf den Bau der Güterstrassen. Die Erschliessung des weitläufigen Gemeindegebietes, der Weiler und Einzelhöfe wurde das Recht als vordringlich betrachtet. Sie wurde möglich dank grosszügiger kantonaler und eidgenössischer Meliorationsbeiträge.

Der Schulhausbrand von 1954 war gleichsam das Signal für den Beginn einer neuen Zeit. In Hasle entfaltete sich eine rege Bautätigkeit. Öffentliche, private, gewerbliche und industrielle Neubauten wurden errichtet, zahlreiche Altbauten wurden renoviert oder durch Neubauten ersetzt.

Im Jahr 1975 wurde die Schulanlage mit dem Anbau eines Trakts erweitert. Der Dorfkern von Hasle wurde mit dem Neubau des Gemeindehauses und des Postgebäudes im Jahr 1989 stark aufgewertet. Die dazugehörende Brunnenanlage bereichert den heutigen schön gestalteten Dorfplatz. Infolge der regen Bautätigkeit sorgte die Gemeinde für die notwendige Infrastruktur.

Im Mai 1996 wurde das Einzugsgebiet von Hasle an den Hauptsammelkanal angeschlossen und gleichzeitig die regionale ARA Talschaft Entlebuch in Betrieb genommen. Mit der positiven Entwicklung der Bevölkerungszahl wurden in den letzten Jahren Investitionen in die Schulanlage, wie dessen Aufstockung, getätigt.

Im Jahr 1999 wurde im Farbschachen die 3fach-Sporthalle zusammen mit der Nachbarsgemeinde Entlebuch realisiert und im Jahr 2007 die Turnhalle im Dorfschulhaus zu einem Mehrzweckraum erweitert. Die stetige Entwicklung der Gemeinde mit einem gesunden Bevölkerungszuwachs, die erweiterten Infrastrukturen für Schule und Vereine sowie ein gut ausgebautes Strassennetz machen Hasle zu einer attraktiven Wohngemeinde.

 

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